Seit gestern sind sie ein Paar, wenn auch optisch grundverschieden, so führte sie doch die Liebe zusammen – zumindest bis zur Scheidung: Cornelius Funkentratzer von da Siedlahö und Tomara Kinderlieb vom Raiffeisenblodz. Der Festakt, mit allen gebührenden Ehren vollzogen, war ein Ereignis mit riesiger Strahlkraft, denn nur wenigen dürfte es wohl vorbehalten sein, das Ja-Wort vor so vielen Zeugen zu sprechen, wie diesen beiden. Die Hochzeitslader vom gastgebenden Skiclub Minadorf, so bestätigte die Menschenmenge, hatten in den vergangenen Wochen gute Arbeit geleistet! Eine Hochzeit wie in vergangenen Zeiten und zum besonderen Spektakel nicht selten mit Tausch der Geschlechter.
Dem entscheidenden Versprechen am Nachmittag gingen schon allerhand Geschehnisse voraus. Da machten sich Musiker und Hochzeitslader auf den Weg, um Bräutigam Cornelius Funkentratzer (Cornelia Hatzl) mitsamt Eltern Miche Funkentratzer (Michael Kronwinkler) und Traudl Funkentratzer (Andreas Holzer) abzuholen. Gebührend wurde auch seine zukünftige Holde Tomara Kinderlieb (Thomas Obermaier) von deren Elternhaus mit „großem Bahnhof“ am Raiffeisenplodz eingeholt, mit ihr gleich die Näherin Fanny Zwirn (Franz Eder sen.) am Kammertwagen, die Kranzljungfrau Sebastine Summertshauser (Sebastian Kampfl) und natürlich ebenfalls die Eltern Jackl Kinderlieb (Fabian Hildebrand) und Roberta Kinderlieb (Robert Prielmeier). Bis zum Mittag rührte sich schon einiges am Ort des Geschehens bei der Festhalle des Gasthauses Neumeier und machte sich bei strahlendem Sonnenschein, Speis und Trank und Musik von den Hochzeitsladern Festtagsstimmung breit. Von hier setzte sich der große „Houzad Umzug“ in Bewegung, nachdem die Hauptpersonen etwas umständlich mit Hilfe von Leitern auf den Wägen ihre Plätze eingenommen und sich das Fußvolk dahinter eingereiht hatte. Bis zum Ende von Oberhausen zog sich das außergewöhnliche Bild, vorbei an den Zuschauern.
Wieder zurück war der große Moment der Houzat auf dem Misthaufen gekommen: Bürgermeister Hieronymus Berzmeier (Petra Bohrer) und auch der Gmoaschreiber (Franz Bohrer) erledigten ihre Aufgaben äußerst gewissenhaft. Nach Feststellung der Personalien sowie eine etwas „holprige“ Erklärung über die Geschlechter und die Aufgaben in der Ehe sagte der Bräutigam „freiwillige und unwissentlich“, wenn auch etwas zögerlich, „ja“, während es seine Holde kaum erwarten konnte mit der Zusage und ein Kuss den Akt offiziell besiegelte.
Nach dem Erinnerungsfoto zog die illustre Gesellschaft in die Festhalle ein, wo der Brautwalzer die Feier einleitete, während die Monsters of Humppa im beschwingten Dreiviertel-Takt aufspielten. Wie es sich gehört, wurde reichlich geehrt, so dass sich der Gabentisch für die Frischvermählten zusehends füllte. Prokurator Tobias Esterl, dem schon den ganzen Tag das Delegieren und Ansagen zufiel, hatte auch hierbei noch eine tragende Rolle, denn nach seiner Anweisung kamen die Gratulanten zum Brautpaar, während er in treffenden Reimen so manche G’stanzl zum Besten gab. Eltern, Vorstandschaft des Skiclubs, einige Prominenz und viele andere aus Oberhausen, Obermünchsdorf, Niederhausen und anderen Orten wurden nach vorne gebeten. Dann war Zeit für das gemeinsame Festmoi, ehe, gut gestärkt, bis Mitternacht das Brautpaar und eine gelungene Faschingshochzeit gefeiert wurde mit der Gewissheit, dass der Skiclub Minadorf in zehn Jahren wieder alles auf die Beine stellen wird, um dieses Spektakel mit gebührenden Ehren zu inszenieren. (Text: Monika Bergbauer)
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